Camping im Küstriner Vorland
Ein Mikroabentuer am Wochenende an deutsch-polnischen Grenze ins Küstriner Vorland. Wer hier durch die Alleen im Oderbruch fährt, trifft kaum Menschen, dafür auf Störche, Kraniche, Rotwild und den guten alten Trabant.

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Mit dem Camper ins Oderbruch
Es leuchtet Hellgelb und saftig Grün soweit das Auge reicht. Bienen summen, Vögel trällern sich die Seele aus dem Leib und die Knospen an den Kirschbäumen entfalten ein zartes Rosa. Der Frühling hat endlich den tristen Winter besiegt. Im ganzen Oderbruch herrscht Aufbruchsstimmung. Genau der richtige Zeitpunkt für einen ersten Camping-Trip mit dem Bulli zum Küstriner Vorland.
Gestern haben wir noch vor der Garage unseren roten Karl auf Hochglanz poliert, Ölstände kontrolliert, das Kräuterregal gefüllt und das Porta Potti gecheckt. Ihr wisst schon, dieses Ding für den absoluten Notfall! Und heute, umgeben von blühenden Raps und saftigen Wiesen, bekommen wir das breite Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Endlich Frühling, endlich campen, (un)endlich viel reisen! Größer kann der Kontrast nicht sein: Vom hektischen Großstadtgewimmel rein ins beschauliche Brandenburg. Das ist wie eine Achterbahn der Gefühle. Jetzt bekommt auch endlich der Hippocampus wieder ausreichend Futter für die kommenden Wintermonate. Apropos Winter: Zieht sich bei euch die Winterzeit auch immer so wie Gummi in die Länge? Bei uns extrem. Unser Fernweh heilen wir in der kalten Jahreszeit mit Routenplanungen, Bildbänden, Reiseführern, Blogs und Instagram. Ja, auch mit Instagram! Nein, wir sind keine häschtäggenden Wennleifer und Influänzer, aber ein bisschen Soschäl Media darf‘s schon mal sein. Wen’s euch interessiert: Schaut einfach rein bei abenteuer.globus – und wenn’s gut ankommt, bitte das Leiken und Täggen nicht vergessen!
Unberührte Natur und leere Alleen
So, aber eigentlich ging’s ja um das Oderbruch bzw. ums Küstriner Vorland. Eins vorab: Wer hierher kommt sucht kein Halligalli und Remmidemmi, und das wird derjenige*innen auch nicht finden. Übrigens wird man im Küstriner Vorland auch nicht von irgendwas und irgendwen geflasht oder gehypt. Hier ist man eher angetan von der unberührten Natur und freut sich über fast leere Alleen mit Kopfsteinpflaster, die gern auch Katzenbuckel genannt werden. In den Dörfern, sei es Gorgast, Küstrin-Kietz oder Manschow, findet der aufmerksame Betrachter noch etwas vom bröckelnden Charme der Ulbricht-Kolchosenkultur. Für alle, die jetzt aus dem nichtsozialistischen Deutschland stammen – Walter Ulbricht ist der Genosse, der niemals die Absicht hatte eine Mauer zu bauen. Auf den Landstraßen herrscht hier noch – oder schon wieder – eine hohe Simson-, Wartburg- und Trabi-Dichte. Immer wieder ein schöner Anblick, wenn die blassblaue Rauchfahne aus dem Auspuff wabert, was mit Sicherheit der Fridays for Future-Generation die Nackenhaare aufstellt. Tja, liebe Greta & Friends, wir lieben eben unsere kleinen Stinker und Feinstaub-Influencer über alles.


Raus aus der Stadt, rein in die Natur!
In der Ruhe liegt die Kraft. Rumsitzen, schauen, beobachten, schwelgen, radeln – das läuft hier ganz ohne große Anstrengungen. Keine Berge, das Land ist flach, viel Grün, der Blick ist nicht verbaut. Genau das macht diesen fast vergessenden Landstrich im Märkisch-Oderland so sympathisch. Gläserne Protzpaläste, vollgekieselte Vorgärten und Currywurst-Kieze haben wir in Berlin schon zur Genüge. Da freuen sich doch die verblendeten Stadtaugen, wenn klapprige Störche vorbeifliegen, Kühe wiederkäuend auf der Wiese rumlümmeln und hinterm Deich ein Graureiher im flachen Tümpel parkt.









Campen im Küstriner Vorland
Campingplatz Fischereihof Schneider
Leckeren frischen und geräucherten Fisch gleich neben dem Camper, wo gibt’s das schon? Der Fischereihof Schneider bietet für Wohnwagen, Wohnmobile, Bullis und Zelte günstige Stellplätze gleich an der Oder. Wer nichts Eigenes mit dabei hat, kann auch in den Gästezimmern der Pension übernachten. Da der Campingplatz direkt am Oder-Neiße-Radweg liegt, ist der Platz für Radler, Skater und Wanderer der ideale Zwischenstopp. Mit dem Fahrrad ist es ein Katzensprung nach Polen, der Festung Küstrin oder den Seelower Höhen. Seit Jahren brüten Störche auf dem Fischereihof und mit viel Glück sieht man hier auch den Biber, Füchse oder Rehe.
Achtung: Unbedingt Mückenschutzmittel mitbringen. Die picksenden Quälgeister lieben die Oder.


• Adresse: Fischereibetrieb Detlef Schneider, Kuhbrücke 23, 15328 Küstriner Vorland OT Kuhbrücke |
• Preis: Stellplatz + 2 Personen inkl. Strom und Sanitär 16 Euro/Nacht • Reservierung: Telefon 033479 – 54 888 oder 0172 – 382 39 58 • Anmeldung: Am Imbiss |
Campingplatz Heidehof
Natur pur an der Alten Oder
Der Campingplatz liegt direkt am Förstersee und der Alten Oder. Der familiär betriebene Platz hat eine Zeltwiese und vier Stellplätze für Wohnwagen, Bullis oder größere Wohnmobile. Die Uferkante mit Anlegestelle bietet Wasserwanderern die Möglichkeit hier zu rasten. Angler kommen hier ebenfalls auf ihre Kosten. Stromanschlüsse sind vorhaben, für Dusche und WCs steht ein Container bereit.



• Adresse: Camping Heidehof, Genschmarer Chaussee 21, 15328 Küstriner Vorland OT Gorgast |
• Preis: Stellplatz inkl. Strom und WC/Dusche im Container 15 Euro/Nacht • Reservierung: Telefon 033472 – 50555 oder E-Mail heidehof-gorgast@web.de • Anmeldung: Wohnhaus der Familie Heide |